„Mein Name ist Elizabeth Mendoza, Jahrgang 1961, verheiratet, drei Kinder, ein Enkel. Ich bin Textildesignerin, Erzieherin (Waldorfpädagogik), Kleinkindpädagogin. Pikler-Pädagogin und Elternbegleiterin.
Ich habe im Jahre 1996, als meine jüngste Tochter 1 Jahr alt war, in den eigenen Räumen meines Hauses in der Kurpfalzstr. 51 eine Tagespflegestelle für Kleinkinder gegründet und in dieser Kindergruppe meine Tochter mitbetreut.
Als eine der ersten Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren in Weinheim konnte ich erleben welch ein großer Bedarf nach Betreuung von guter Qualität vorhanden war.
Ich entwickelte, angelehnt an das Leben mit den Kindern, ein alters- und bedürfnis orientiertes Konzept, welches dem Wesen des kleinen Kindes entsprach. Dies geschah zu einer Zeit wo es weder Orientierungspläne, noch Konzepte für Kleinkindbetreuung gab.
Im „Wichtelstübchen“ schuf ich einen außerhäuslichen Rahmen und eine Umgebung, welche das kleine Kind für seine individuelle Entwicklung benötigt. Die erzieherische Grundhaltung beruht dabei auf einer beziehungsvollen Kooperation mit dem Kind. Der Erwachsene ist dem Kind zugewandt und richtet einen liebevollen Blick auf das sich entwickelnde Kind als eigenständiges Wesen. Er begleitet es mit Respekt und Achtsamkeit auf seinem individuellen Weg.
Die Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit entspringen seit den Anfangszeiten der Waldorfpädagogik und wurden später von mir durch Aspekte der Pikler-Pädagogik ergänzt. Sie sind Eckpfeiler der Alltagsgestaltung. Wichtige Aspekte sind dabei der sorgsame Aufbau einer Bindungsbeziehung zu jedem einzelnen Kind, der strukturierte Tagesablauf mit Ritualen und sanften Übergängen, die dem Kind Sicherheit und Orientierung geben. Die Schaffung einer liebevollen Atmosphäre, die Ruhe und Geborgenheit gibt. Die Sinne werden durch pentatonisches Liedgut, Handgestenspiele und Märchen angeregt. Der Bezug zur Natur und den Jahreszeiten wird durch den täglichen Aufenthalt im Freien und regelmäßigen Waldtagen hergestellt. Die freie Bewegungsentwicklung und das selbstinitiierte Spiel bekommen im Alltag genügend Raum. Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, die auf Offenheit und Vertrauen beruht, war mir seit der Angangszeit sehr wichtig, so dass Elternarbeit darauf beruht an einem Strang zu ziehen.
Aufgrund der großen Nachfrage war es mein Bestreben einer größeren Elternschaft kleinkindgerechte Plätze anbieten zu können. In enger Zusammenarbeit mit ihnen bildete sich 2003 eine Elterninitiative, die den Trägerverein „Natur-Spiel-Haus e.V.“ ins Leben rief, dessen Vorstandsvorsitzende ich wurde. 2007 erwirkte der Verein die Zulassung zur öffentlich geförderten Kinderkrippe mit neun Plätzen.
Nachdem die Nachfrage laufend die Kapazität der Einrichtung überstieg, entwickelte sich die Idee einer zweiten Gruppe, die zu umfangreichen Umbaumaßnahmen meines Hauses führte. Durch den Ausbau des Dachgeschosses und der Verlegung des privaten Wohnraums nach oben konnte ich dann zwei Etagen für jeweils eine Krippengruppe zur Verfügung stellen. Die Umbaumaßnahme konnte über die Bundesmittel des Programms „Krippenausbau“ und mit kommunalen Zuschüssen mitfinanziert werden.
Der erweiterte Verwaltungsaufwand konnte jedoch vom ehrenamtlichen Vorstand des Vereins nicht mehr bewältigt werden. Auf der Suche nach einem neuen Träger stellte sich die AWO Rhein-Neckar zur Verfügung und betreibt seit Oktober 2013 AWO`s Wichtelstübchen mit 20 Betreuungsplätzen in zwei Gruppen. Der Verein „Natur-Spiel-Haus e.V.“ löste sich auf.
In meiner neuen Funktion als Gruppenleiterin der neugeschaffenen Ganztagsgruppe konnte ich ein komplett neues Team im Sinne meiner konzeptionellen Vorstellungen einer kindgemäßen Entwicklungsbegleitung anleiten und vertraut machen.
Im Jahr 2016 habe ich mit den Mitarbeitern, den aktuellen und früheren Eltern und den früheren Mitgliedern des Vorstandes von „Natur-Spiel-Haus e.V.“ das 20-jährige Jubiläum des Wichtelstübchens gefeiert und habe zu diesem Anlass einen „Autobiographischen Rückblick auf 20 Jahre Wichtelstübchen“ verfasst.
Im März 2017 entschloss ich mich aus persönlichen Gründen die Krippe (meine Krippe) zu verlassen und sehe meine neue Aufgabe darin pädagogische Fachkräfte und Tagespflegepersonen fortzubilden und zu coachen, sowie Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe unterstützend zur Seite zu stehen.
Ich sehe das „Wichtelstübchen“ als mein Lebenswerk an, dem ich emotional und gedanklich sehr verbunden bin. Den Menschen, die es in meinem Sinne weiterführen, bin ich zu tiefen Dank verpflichtet.
Elizabeth Mendoza, 29. November 2018